Autor: Susanne

Musik auf Seide

Ein paar rote Noten tanzten auf einem Stück Seide auf und ab. Sie hoben sich leuchtend vom grünen Hintergrund ab. Es waren nur sehr wenige, doch sie bildeten einen Teil einer Melodie. Aber der Rest schien für immer verloren… Da eine Freundin bei mir eine Kulturtasche mit Seidenmalerei gesehen hatte und auch eine haben wollte, musste ich mich wieder mit meinen Seidenmalfarben beschäftigen. Das letzte Mal war schon ein wenig her gewesen. Ich hatte mir einmal ein größeres Stück Seide einer Meterware gekauft, um davon kleinere Stücke abzuschneiden, die ich dann bemalen und in größere Nähprojekte miteinbeziehen konnte. Eines dieser Nähprojekte war eben eine Kulturtasche. Diese Freundin wünschte sich als Motiv ein paar Noten. Und da ich von Musik keine Ahnung habe, aber derzeit in einem Chor singe, wollte ich einfach einen kleinen Teil meiner Chornoten verwenden. Ich zeichnete mir mit Bleistift auf Papier einen Entwurf gleich in richtiger Größe. Er sah so aus: Diesen Entwurf befestigte ich auf unserem Glastisch, und darauf eine durchsichtige Folie. Zum Schluss klebte ich die Seide, die ich von …

Pavian in schwarz-weiß

Ein Pavian hatte sich auf seinen Hintern gesetzt und es sich dabei gemütlich gemacht. Mit ruhigen Augen blickte er um sich und beobachtete alles ganz genau. Doch er war ganz sicher, dort, wo er war. Denn er lebte in einem Zoo, und niemals würde ihm etwas zustoßen… Eines Tages hatte ich mal wieder Lust dazu, ein Tier zu zeichnen. Hin und wieder überfällt mich diese Lust, und es macht mir dabei auch großen Spaß. Schließlich ist es immer eine gute Übung, man lernt zu sehen und seine Fähigkeiten im Umgang mit dem Bleistift auszubauen. Nun hatte ich also wieder Lust, zu zeichnen. Ich durchforstete meine große Sammlung an alten Fotos nach geeigneten Tieren, und es waren durchaus einige Fotos mit Tieren dabei. Denn, als meine Kinder noch kleiner waren, gingen wir ganz oft in den Zoo. Sie liebten alle Zoobewohner, während ich sie eher nicht mochte. Aber meistens gaben sie recht gute Fotomotive ab. Als ich so durch meine Fotos stöberte, fand ich eine wunderschöne Aufnahme eines Pavians und entschied, ihn zu zeichnen. Als erstes …

Eine Uhr, ein Baum und ein Auge

Ein einzelnes Auge betrachtete seine Umgebung, die von einem kahlen Baum und kleinen orangefarbenen Kegeln bestimmt wurde. Im Vordergrund tickte unaufhörlich eine große Uhr, deren Zeigern und Ziffern wie wild durcheinander zu purzeln schienen. Wer wohnte hier nur… Nachdem ich mir nun schon einige Zeit mit den wasservermalbaren Kreiden vertrieben, und mir das Malen damit großen Spaß gemacht hatte, dachte ich mir, man könnte bestimmt diese Kreiden mit den festen Aquarellfarben aus dem Kasten miteinander kombinieren. Die Ergebnisse beider Farbsysteme sollten doch ein wenig unterschiedlich sein, weshalb das Bild am Ende interessant aussehen könnte. Also überlegte ich mir eine kleine Landschaft, die auf gar keinen Fall realistisch werden sollte, im Gegenteil sie sollte sogar sehr bunt werden. Als erstes zeichnete ich mir in mein Skizzenbuch, das auch für Aquarellfarben geeignet war, mit Bleistift eine grobe Skizze: Als ich mit ihr zufrieden war, malte ich nacheinander alle Gegenstände mit den wasservermalbaren Kreiden an. Dabei versuchte ich hier schon, ihnen ein wenig Plastizität zu verleihen. Davor hatte ich allerdings die Linien ein wenig mit dem Knetradiergummi entfernt. …

Der Krieg tobt vor unserem Fenster

Auf eine Glasscheibe hatte jemand die beiden Worte Tod und Krieg geschrieben. Nun konnten alle sie sehen und wurden durch sie darauf aufmerksam gemacht, was hinter der Scheibe tatsächlich geschah. Und niemand konnte mehr wegschauen… Vor vielen Jahren hatte ich sehr gerne mit Ölfarben auf Leinwände gemalt. Mir gefielen die intensiv leuchtenden Farben und die relativ einfache Verarbeitung. Malen mit Ölfarben waren eine zeitlang meine allerliebste Technik. Als das erste Kind kam, habe ich damit aufgehört. Ölfarben trocknen sehr langsam, weshalb man die Bilder irgendwohin sicher abstellen muss. Und da ich noch nie über ein eigenes Atelier verfügte, hatte ich den Platz in der Wohnung nicht. Außerdem vertrugen sich meiner Meinung nach die Lösungsmittel, die bei meiner Malerei zum Einsatz kamen, nicht mit kleinen Kindern. Der Nachwuchs war inzwischen groß geworden, aber mir gefielen die Lösungsmittel nicht mehr, weshalb ich nach Alternativen der klassischen Ölfarben suchte. Seit einiger Zeit gab es nun wasservermischbare Ölfarben, und als nun umweltfreundliche Farben einer bekannten Firma herauskamen, kaufte ich mir ein Set. Und das wollte ich nun testen. Ich …

Maus mit Blumen

Die ersten Sonnenstrahlen im Frühling lockten alle Tiere aus ihren Verstecken hervor. Auch die kleine Maus, die fröhlich im Gras zwischen den hochgewachsenen Blumen hin und her hüpfte. Sie freute sich sehr, denn endlich war es warm geworden. Was sie noch alles anstellen sollte… Nachdem das Drucken mit der Nudelmaschine schon mehrmals erfolgreich gelungen war, konnte ich nicht so einfach wieder damit aufhören. Es machte viel Spaß, und die Ergebnisse gefielen mir sehr gut. Jetzt wollte ich, der Jahreszeit entsprechend, etwas Frühlingshaftes mit Blumen drucken. Und da bei meinen Motiven meistens kein Tier fehlen durfte, entschied ich mich, eine kleine Maus mit aufs Bild zu setzen. Ich zeichnete einen Entwurf mit Bleistift auf Papier. Er sah so aus: Als ich mit dem Entwurf zufrieden war, schnitt ich mir aus einem Milchkarton ein Stück in entsprechender Größe zurecht. Um den Entwurf auf dieses Stück zu übertragen, pauste ich ihn zuerst spiegelverkehrt auf ein weiteres Blatt Papier, das ich anschließend auf den Karton legte und die Linien mit meinem feinen Kugelwerkzeug aus dem Modellierbereich nachfuhr. Nun war …

Kleine Hundedrucke

Kleine Hunde hüpften auf dem Papier hin und her. Weil sie so dick waren, fühlten sie sich sehr knuffig an. Aber dennoch bewegten sie sich dabei sehr elegant und wollten in ihrer Niedlichkeit allen gefallen. Was ihnen auch ohne Probleme gelingen sollte… Im Internet hatte ich gelesen, dass man bei der Drucktechnik mit der Nudelmaschine neben alten Milchkartons auch alte CDs verwenden konnte. Also waren vielleicht auch andere Materialien möglich. Bei einem meiner Spaziergänge durch mein Viertel fand ich in einer Zu-verschenken-Kiste eine alte und leere DVD-Hülle aus Kunststoff. Ich nahm sie mit, weil ich mir dachte, dass sie schon zu irgendetwas gut sein konnte. Zuhause zerlegte ich sie in kleine Platten. Bei ihrem Anblick dachte ich wieder an die Technik mit der Nudelmaschine. Für einen ersten Versuch wollte ich ein möglichst einfaches Motiv ausprobieren. Ich entschied mich für eine kleine Darstellung meines Stoffhundes, den ich erst vor kurzem aus alten T-Shirts genäht hatte. Dazu brauchte ich nur ein kleines Stück der Hülle. Als erstes zeichnete ich einen Entwurf: Der Entwurf gefiel mir schon ganz …

Erste Druckversuche mit der Gelplatte

Kreise und Quadrate und auch andere Formen waren in beliebiger Anordnung auf mehreren Blättern Papier verteilt worden. Dabei leuchteten manche in sehr kräftigen Farben, andere waren eher dunkel und hoben sich so vom Untergrund ab. Doch eines verband sie alle. Sie bildeten zusammen ein interessantes Muster… Auf meiner Suche im Internet nach einfachen Drucktechniken, die man problemlos zuhause durchführen konnte, war ich auf die Gelplatte gestoßen. Dabei handelte es sich um eine Platte, die gelartig weich und auch durchsichtig war. Es gab sie fertig in vielen verschiedenen Größen zu kaufen, oder man konnte sie selber machen aus Gelatine und anderen Zutaten. Mit Hilfe einer solchen Platte, Acrylfarben und einiger weniger und einfacher Hilfsmittel konnte man schöne Muster aufs Papier zaubern. Also wollte ich es auch mal ausprobieren und besorgte mir eine recht kleine Platte. Als erstes wollte ich die Methode mit einfachen Schablonen aus Papier testen. Ich schnitt mir also verschiedene geometrische Formen aus einem Blatt Papier aus. Ich habe hier mal alle Schablonen fotografiert: Um nun zu drucken habe ich die Platte dünn mit …

Die Hoffnung auf ein blühendes Leben stirbt zuletzt

Eine schöne rote Rose blühte noch, dort, wo Landschaften und Bauwerke bereits zerstört waren. Doch auch sie verlor ihre ersten Blütenblätter, die der Wind langsam davontrug. Sollte auch sie zuletzt sterben, war jede Hoffnung auf ein blühendes Leben dahin… Ich hatte mir noch ein drittes Set mit Farbstiften in Künstlerqualität gekauft. Und wie mit den anderen Sets auch wollte ich mit ihm ein Bild malen, wobei ich nur die Stifte dieses Sets verwenden wollte. In dem neuen Set waren sehr viele Erdtöne und auch dunklere Farben enthalten, also dachte ich mir ein Motiv mit einer eher düsteren Stimmung aus. Aber auch hier wollte ich mit Hell-Dunkel-Kontrasten arbeiten. Das Hauptelement des Bildes, eine Rose, sollte in kräftigen und leuchtenden Farben erstrahlen, während der Hintergrund vorwiegend dunkel gehalten werden sollte. Auf ein Blatt Zeichenpapier zeichnete ich mit Bleistift grob die einzelnen Elemente meines Motivs vor. Ich habe diese Skizze mal fotografiert: Als ich mit ihr zufrieden war, arbeitete ich zuerst die Rose plastisch aus. Hierbei entfernte ich zuvor die Bleistiftlinien mit einem Knetradiergummi, so dass die Linien …

Gedruckte Kirche

Eine Kirche lag friedlich in der Herbstsonne da. An einem ganz kleinen See mitten in der Großstadt. Im letzten Krieg hatte sie ihre Spitze verloren, die nicht mehr wieder aufgebaut wurde. Möge diese Kirche alle Menschen immerfort an die Schrecken des Krieges erinnern… Nachdem die Drucktechnik mit dem Milchkarton und der Nudelmaschine so gut funktioniert hatte, wollte ich sie mal mit einem ernsten Motiv probieren. Dabei hatte ich sofort an eine wunderschöne Kirche in meinem Viertel gedacht. Der Plan war, sie bei einem Spaziergang zu fotografieren und dieses Foto als Vorlage zu nutzten. Doch leider war die Kirche aktuell teilweise eingerüstet, so dass ich auf ein älteres Foto zurückgreifen musste. Als erstes zeichnete ich einen Entwurf mit Bleistift auf Papier. Dabei vereinfachte ich die Kirche stark. Dieser Entwurf ist hier zu sehen: Als ich mit ihm zufrieden war, pauste ich ihn spiegelverkehrt auf ein weiteres Blatt Papier. Danach schnitt ich mir dieses Papier so zurecht, dass neben dem Motiv nur ein schmaler Rand blieb. Anschließend trennte ich von einem Milchkarton ein Stück in ähnlicher Größe …

Portraitzeichnung mit Bleistift

Portrait einer der letzten Personen, die sich zeichnen ließen. Möglicherweise fänden sich noch weitere. Doch das scheint noch ungewiss… Heute möchte ich eine weitere Portraitzeichnung vorstellen. Ich fand dieses Gesicht sehr spannend, denn es stellte von Anfang an eine Herausforderung für mich dar. An einem hellen Dreitagebart hatte ich mich bislang noch nicht versucht. Und ihn überzeugend darzustellen, war gar nicht so einfach. Als erstes skizzierte ich Kopf und Kleidung und konzentrierte mich dabei auf die Umrisslinien: Anschließend begann ich, das Gesicht von oben nach unten plastisch auszuarbeiten. Ich legte die Position der Augenbrauen fest, schraffierte die Stirn und zeichnete die Augen und die Nase ein: Nun arbeitete ich die Nase und die Wangen aus und skizzierte den Mund: Im nächsten Schritt vollendete ich das Gesicht: Danach schraffierte ich den Hals und das Ohr: Zum Schluss zeichnete ich die Haare und die Kleidung: Ich legte die Zeichnung für ein paar Stunden zur Seite und sah sie mir noch einmal an. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Sie hatte zwar schon ein wenig Ähnlichkeit mit der lebenden …