Ein Vogel saß auf seinem Aussichtspunkt und überblickte die ganze Umgebung. Er liebte es, sich dort aufzuhalten, denn es gab für ihn nichts Schöneres, als zu schauen und sich den Wind um den Schnabel wehen zu lassen. Und er musste immer sofort wissen, wenn etwas Neues geschah…
Drucktechniken haben mich schon immer fasziniert. Doch leider haben wir auch in der Schule außer Linolschnitt nichts gemacht, obwohl die Schule über eine Druckerpresse verfügte. Nun hatte ich schon vor einigen Jahren festgestellt, dass sich der Linoldruck ganz gut auch zuhause durchführen ließ, mit sehr guten Ergebnissen. Als Hochdruckverfahren funktioniere er mit ein wenig Übung ganz hervorragend. Wie war es aber mit dem Tiefdruck, zum Beispiel einer Radierung? Das war dann nicht mehr ganz so einfach, da hier nur die Linien gedruckt werden sollten, die innen liegen. Hierfür brauchte man ganz sicher eine Druckerpresse. Dachte ich zumindest. Vor kurzem hatte ich aber irgendwo im Internet gelesen, dass man anstelle der Druckerpresse auch eine Nudelmaschine verwenden konnte, und als Druckstock eine Milchtüte. Da unsere Nudelmaschine in der Küche verstaubte, wollte ich diese Technik sofort ausprobieren.
Ich überlegte mir ein recht einfaches Motiv mit überwiegend geometrischen Linien und zeichnete es mit Bleistift auf Papier. Auf dem folgenden Foto ist es zu sehen:
Als ich mit ihm zufrieden war, pauste ich es spiegelverkehrt auf ein weiteres Blatt Papier. Anschließend schnitt ich mir aus einem Milchkarton ein passendes Stück zurecht und übertrug das Motiv auf den Karton, indem ich das Papier mit dem Motiv auf den Karton legte und die Linien mit einem Bleistift nachfuhr. Da die Linien noch nicht tief genug waren, holte ich mir mein allerfeinstes Kugelwerkzeug zur Hilfe, das ich normalerweise zum Modellieren verwendete, und drückte sie tiefer ein. Das klappte ganz gut:
Nun war der Druckstock fertig. Zum eigentlichen Drucken mit der Nudelmaschine brauchte ich noch zwei Stücke Löschpapier und zwei Stücke Bastelfilz, die etwas größer waren als der Druckstock. Und natürlich das Papier, auf das gedruckt werden sollte. Als Papier eignete sich hier Aquarellpapier, das vor dem Drucken einige Minuten in Wasser eingeweicht wurde. Für den ersten Druck verwendete ich Linoldruckfarbe auf Wasserbasis, die ich auf den Karton auftrug und mit einer Rakel in die Vertiefungen drückte. Ich legte also den Druckstock auf Filz und Löschpapier, drauf kam erst das Papier, dann das Löschpapier und zum Schluss der Filz. Den so gebildeten Stapel kurbelte ich nun durch die Nudelmaschine. Dabei probierte ich mehrere Einstellungen durch, bis ich die beste für den Stapel fand. Das erste vorzeigbare Ergebnis habe ich mal fotografiert:
Allerdings war ich gar nicht zufrieden. Die Farbe ist auf dem Papier zerflossen. Möglicherweise war das Papier auch zu nass. Ich entschloss mich dazu, eine andere Farbe auszuprobieren. Denn ich hatte noch eine Tube mit wasservermischbarer Ölfarbe. Ich rakelte den Druckstock also wieder ein und baute mir den Stapel aus Filz, Löschpapier, Druckstock, Papier, Löschpapier und Filz wieder zusammen und drehte ihn erneut durch die Nudelmaschine. Dieses Ergebnis erfreute mich da schon mehr:
Auf dem Papier ist auch die Größe des Druckstocks zu erkennen, weil noch ein bisschen Restfarbe auf der Fläche verblieben war. Aber das störte mich nicht, es machte den Druck nur interessanter. Da ich fand, dass die Drucke richtig gut gelangen, und mir das Drucken sehr viel Spaß machte, druckte ich noch einige weitere Exemplare.
Das Motiv ist etwa 6 cm breit.
Von der Methode mit der Nudelmaschine bin ich richtig begeistert. Bisher war ich traurig, dass ich den Tiefdruck nicht zuhause realisieren konnte, da ich keine Druckerpresse und auch den Platz dafür nicht habe. Eine Nudelmaschine ist da viel handlicher. Die Idee, für den Druckstock alte Milchtüten zu verwenden finde ich auch super. Denn so kann man einfach Müll wertvoll weiterverwenden. Dabei ist die Bearbeitung auch sehr einfach, da der Karton leicht eingedrückt werden kann. Das Kugelwerkzeug macht auch sehr schöne Linien. Im Vergleich zum Linolschnitt kann man hier sehr viel feiner arbeiten. Mein letzter Linolschnitt ist hier zu sehen.
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