Eine Blüte erstrahlte rot im Sonnenlicht, während in der Dunkelheit ihres Schattens große Augen lauerten. Ob das Tier es auf die Blüte abgesehen hat oder auf etwas ganz anderes? Nur das Tier selbst konnte es wissen…
Da ich schon lange nichts mehr gedruckt hatte, dachte ich, es wäre mal wieder an der Zeit, einen neuen Linolschnitt zu machen. Dabei kamen mir schnell geschwungene Linien in den Sinn, die etwas Blumenartiges bilden sollten. Daneben wollte ich ein Tier in Form von Augen und einer Nase darstellen. Die Seite mit der Blüte sollte ganz hell, und im Gegensatz dazu, die Seite mit dem Tier ganz dunkel werden. Auch jetzt schon dachte ich an ein wenig Farbe, die ich in Form von Aquarellfarben mit ins Spiel bringen wollte.
Ich malte also mit Bleistift auf Papier einen Entwurf, den ich dann, sobald ich mit ihm zufrieden war, auf ein weiteres Blatt Papier übertrug. Hier schnitt ich nun mit einem Cutter die Flächen um die Blüte herum und die Augen und die Nase des Tieres aus, so dass ich das Ganze als Schablone benutzen konnte. Ich legte das Blatt Papier verkehrt herum auf die Linoleumplatte und zeichnete mit einem Bleistift die Umrisslinien der Blüte, der Augen und der Nase auf das Linoleum. Anschließend ergänzte ich die breiten Linien der Blüte, die Pupillen der Augen und die Nasenlöcher.
Jetzt konnte ich mit dem Schneiden beginnen. Als erstes arbeitete ich mit meinen Linolschnittmessern die Linien der Blüte heraus. Hierbei begann ich immer mit dem feinsten Messer direkt am Motiv und wechselte dann zu den breiteren Messern. Als ich damit fertig war, schnitt ich noch Augen und Nase des Tieres aus.
Mit einer Walze rollte ich die Linoleumplatte ganz dünn mit schwarzer Farbe ein. Darüber legte ich ein normales weißes Blatt Papier und strich mit einem Falzbein fest über dessen Rückseite. Auf diese Weise rieb ich die Farbe ins Papier. Anschließend zog ich es ganz vorsichtig von der Platte ab. Das war der erste Druck. Da ich mit der Nase des Tieres noch nicht ganz zufrieden war, schnitt ich noch etwas nach und druckte erneut. Das Ergebnis sah dann so aus:
Am oberen rechten Rand der Blume kann man einen Schnittfehler erkennen. Für den eigentlichen Druck verwendete ich dickeres Aquarellpapier, da ich ihn ja farbig gestalten wollte. Bei dem dickeren Papier musste ich etwas fester reiben, um die Farbe an das Papier abzugeben. Als die Drucke fertig waren, denn ich drucke immer gleich mehrere Exemplare, ließ ich sie über Nacht trocknen.
Am nächsten Tag malte ich die großen Flächen der Blüte mit roter Aquarellfarbe aus. Das Ergebnis kann man ganz oben sehen.
Der Druck ist etwa 12,5 cm breit und etwa 9,5 cm hoch.
Ganz oft lasse ich die Drucke zweifarbig, also entweder schwarz/weiß oder eine andere Farbe mit weiß, wie bei meiner Stadt mit Burg. Manchmal aber setzte ich meine Aquarellfarben ein, um das Motiv farbig zu gestalten, wie zuletzt bei meiner Badenden. Wie ich das letztendlich mache, entscheide ich bei jedem Motiv neu. Manche Motive brauchen keine Farbe, andere wirken mit Farbe besser.
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