Stofftiere und mehr

Schildkröten-Anhänger aus Silber

Eine kleine silberne Schildkröte zog hinaus in die Welt, um sich ein schönes Zuhause zu suchen. Bei jemandem, der sie lieben und gut auf sie aufpassen würde…

In einem Buch, das beschreibt, wie man aus den verschiedensten Materialien Schmuck herstellen kann, stieß ich zum ersten Mal auf Silverclay, einer knetbaren Masse, die man in recht reines Silber verwandeln kann. Hierzu benötigt man „nur“ einen Brennofen. Dieses Material hatte mich sofort neugierig gemacht, und ich hatte Lust bekommen, es auch mal auszuprobieren. Man konnte es im Internet bestellen, und ich dachte schon über Möglichkeiten nach, wie ich es dann brennen konnte, denn einen Brennofen hatte ich natürlich nicht.

Der nichtvorhandene Brennofen war es auch, weshalb ich die Idee erst mal verwarf. Um dann doch noch ein Jahr später wieder darauf zurückzukommen. Denn ich hatte das Buch wieder herausgekramt und war bei dem Silverclay hängengeblieben. Ich machte mich nun intensiver im Internet auf die Suche, um so viel wie möglich über das Material zu finden. Dabei las ich an mehreren Stellen, dass man zum Brennen nicht unbedingt einen Brennofen braucht, gerade bei der Silbervariante würde ein Handgasbrenner reichen, wie man ihn auch in der Küche verwendet.

Da wir irgendwann mal so einen Brenner für die Zubereitung eines Desserts gekauft hatten, wollte ich das mit dem Silverclay endlich auch mal ausprobieren. 10 g dieser Masse waren dann schnell bestellt, was nicht ganz billig war, schließlich enthält sie ja echtes Silber, neben einem Bindemittel und Wasser. Als erstes wollte ich die Masse mit kleinen Silikonformen ausprobieren, die ich schon hatte.

Dabei kam ich ganz schnell auf die kleine Schildkröte, deren Form ich für einen Anhänger aus ofenhärtender Modelliermasse gebastelt hatte. Ich drückte diesen Silberton also in die Form und wollte die Schildkröte sofort herausnehmen, was mir nicht gelang. Die Masse klebte zu sehr an der Form. Also probierte ich es noch einmal und drückte die Masse erneut in die Form, modellierte eine Öse hinten an die Schildkröte und beschloss, das Ganze erst einmal trocknen zu lassen. Ich ließ die Form mit der Masse also mehrere Stunden stehen.

Und siehe da, die Schildkröte ließ sich jetzt ganz einfach aus der Form nehmen. Bevor man die Objekte brennen kann, müssen sie ganz trocken sein, also an der Luft mindestens 24 Stunden getrocknet haben. In der Packung mit dem Silberton war eine Gebrauchsanleitung dabei, auf japanisch und englisch, zum Glück konnte ich die englische ganz gut verstehen. Die Schildkröte sah nach dem Trocknen nun so aus, irgendwie wie weißer Ton:

Als ich mir ganz sicher war, dass die Schildkröte vollständig durchgetrocknet war, legte ich sie auf eine Fliese, die ich aus dem Baumarkt geholt und auf einer feuerfeste Matte platziert hatte, und richtete nun die Flamme des Brenners direkt auf sie. Etwa eine Minute lang. Dann drehte ich sie um und machte das Gleiche noch einmal. Anschließend warf ich die Schildkröte in einen Topf mit kaltem Wasser, den ich mir vorher bereitgestellt hatte. Dann holte ich sie heraus und trocknete sie ab. Sie war nicht silberglänzend, sondern von einer weißen kristallinen Schicht überzogen.

Um diese Schicht nun zu entfernen, musste ich die Schildkröte mit feinem Schleifpapier abschleifen. Ich habe mal ein Foto gemacht, auf dem zu erkennen ist, dass der Kopf bereits glänzt, während der Körper noch unter der Schicht begraben ist:

Zugegeben, dass der Kopf schon bearbeitet ist, sieht man nicht wirklich gut, aber ich denke, die weiße Schicht ist einigermaßen zu erkennen. Das Bild ganz oben zeigt die Schildkröte nach vollständigem Abschleifen. Beim Brennvorgang war die Schildkröte ein wenig geschrumpft.

Da ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden war, bastelte ich mir noch ein kleines Schweinchen, das auf den folgenden Bildern vor und nach dem Brennen und der Bearbeitung mit Schleifpapier zu sehen ist:

Die Schildkröte ist ohne Öse 1,6 cm lang. Zum Vergleich: sie war vor dem Brennen 1,8 cm lang.

Inzwischen hatte ich herausgefunden, dass es auch andere Metalltone gibt, zu finden unter metal clay, mit unedleren Metallen, wie Kupfer oder Bronze. Speziell der Kupferton lässt sich wohl auch mit dem Handgasbrenner brennen. Da mir der Silberton für weitere Experimente zu teuer ist, werde ich wohl den Kupferton ausprobieren. Hiervon bekommt man für den gleichen Preis etwas mehr als das Fünffache an Masse.


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