Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne schien und der Himmel war blau und fast wolkenlos. Ein schwarzer Rabe hatte sich auf einem Zaun neben großen Blumen niedergelassen. Er genoss die Sonne, die seine Federn wärmten, und fühlte sich richtig wohl. Denn das Wetter würde nicht immer so schön bleiben…
Für eine Freundin sollte ich Seidentücher mit einfachen Motiven bemalen. Bei Seidentüchern dachte ich sofort an spezielle Seidenmalfarben, die ich aber bisher noch nie ausprobiert hatte. Zumindest würden sie ganz sicher das beste Ergebnis liefern. Und da ich immer offen bin für neue Techniken, die das Künstlerische betreffen, besorgte ich mir ein Anfängerset mit allen Grundfarben und farbloser Gutta und ein dunkles Konturenmittel gleich noch dazu. Als Malgrund kaufte ich ein weißes Seidentuch. Als ich alles beisammen hatte und beginnen konnte, überlegte ich mir ein Motiv, bei dem ich alle Farben ausprobieren konnte. Mir schwebte dabei ein Vogel vor, der auf einem Zaun sitzen sollte, der neben einem Blumenbeet stand.
Da das Seidentuch nicht ganz so klein war, klebte ich zwei DINA4-Blätter Papier zusammen, und zeichnete das Motiv in Originalgröße darauf. Hier habe ich es mal fotografiert:
Da ich auf der Verpackung gelesen hatte, dass sich die Farben auch für helle Textilien eigneten, wollte ich sie als erstes auf einem kleinen Stück eines alten Baumwoll-T-Shirts ausprobieren. Allerdings habe ich für diesen Test das Motiv ein wenig anders gezeichnet und diese Zeichnung als Papiervorlage verwendet. Ich befestigte also die Papiervorlage auf dem Glastisch mit Tesafilm und legte darüber eine durchsichtige Folie, die ich ebenfalls mit Tesafilm fixierte. darauf kam nun das Stück Stoff. Da es nicht verrutschen sollte, wurde auch dieses fixiert. Das Motiv war ganz gut zu sehen. Als erstes malte ich mit dem dunklen Konturenmittel die Linien nach. Das war ganz einfach, da das Konturenmittel in einer Tube mit einer Spitze kam. Anschließend ließ ich es über Nacht trocknen. Am nächsten Tag malte ich die Flächen mit den Farben aus. Nach dem Trocknen fixierte ich sie mit dem Bügeleisen. Der Versuch auf dem Baumwollstoff sah so aus:
Ich war mit dem Ergebnis schon ganz zufrieden, obwohl hier und da ein wenig Farbe über die Kontur gelaufen war. Deshalb nahm ich mir vor, das nächste Mal das Konturenmittel länger trocknen zu lassen.
Jetzt konnte ich das echte Seidentuch bemalen. Ich hatte es aber erst gewaschen und gebügelt. Ich klebte es also ebenfalls mit Tesafilm so auf das Motiv, dass dieses genau in der Mitte des Tuches lag. Da die Seide noch durchsichtiger war als der Baumwollstoff, waren auch hier die Bleistiftlinien gut zu erkennen. Als erstes malte ich auch hier die Linien mit dem dunklen Konturenmittel nach und ließ es trocknen. Da ich mich nachträglich dazu entschlossen hatte, das farblose Gutta auch auszuprobieren, malte ich damit zwei zusätzliche Linien ein, die eine Wolke andeuten sollten. Auch das farblose Gutta ließ ich trocknen. Nach mehr als 24 Stunden malte ich nun die einzelnen Flächen aus, wobei ich mit der hellsten Farbe begann. Da ich ja alle Farben ausprobieren wollte, wurde der Vogel jetzt schwarz und der Himmel blau.
Nachdem die Farben getrocknet waren, fixierte ich sie mit dem Bügeleisen. Anschließend wusch ich das Tuch in lauwarmem Wasser, dem ich etwas Essigessenz beigemischt hatte. Der Essig sollte bewirken, dass die Farben leuchtender wurden. Beim Waschen wurde die farblose Gutta mit ausgewaschen, und an der Stelle blieb eine weiße Linie. Zum Trocknen hing ich das Tuch an die Wäscheleine. Zum Schluss bügelte ich das Tuch noch einmal. Es sah nun so aus:
Ich habe noch ein paar Detailfotos gemacht:
Das Seidentuch hat eine Seitenlänge von etwa 25 cm.
Das Bemalen dieses Seidentuchs hat mir großen Spaß gemacht. Da es gut geklappt hat, konnte ich die gewünschten Motive ohne Probleme auf die Tücher meiner Freundin aufmalen. Die Seidenmalfarben sind sehr ergiebig, man braucht für so ein Tuch nicht viel davon, weshalb ich bestimmt noch mehr in der Richtung machen werde. Es müssen ja nicht immer nur Tücher sein, ich könnte mir auch gut vorstellen, Grußkarten mit Seidenstoff zu gestalten. Denn ich finde, dass die Farben auf der Seide sehr gut aussehen, alles wirkt irgendwie edel. Was wohl auch daran liegt, dass der Seidenstoff schön glänzt. Auf dem Baumwollstoff gefallen sie mir nicht so gut. Baumwoll-T-Shirts bedrucke ich mir lieber mit dem Siebdruck, wie zuletzt mit einem Stift und einem Auge.
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