Auf eine Glasscheibe hatte jemand die beiden Worte Tod und Krieg geschrieben. Nun konnten alle sie sehen und wurden durch sie darauf aufmerksam gemacht, was hinter der Scheibe tatsächlich geschah. Und niemand konnte mehr wegschauen…
Vor vielen Jahren hatte ich sehr gerne mit Ölfarben auf Leinwände gemalt. Mir gefielen die intensiv leuchtenden Farben und die relativ einfache Verarbeitung. Malen mit Ölfarben waren eine zeitlang meine allerliebste Technik. Als das erste Kind kam, habe ich damit aufgehört. Ölfarben trocknen sehr langsam, weshalb man die Bilder irgendwohin sicher abstellen muss. Und da ich noch nie über ein eigenes Atelier verfügte, hatte ich den Platz in der Wohnung nicht. Außerdem vertrugen sich meiner Meinung nach die Lösungsmittel, die bei meiner Malerei zum Einsatz kamen, nicht mit kleinen Kindern. Der Nachwuchs war inzwischen groß geworden, aber mir gefielen die Lösungsmittel nicht mehr, weshalb ich nach Alternativen der klassischen Ölfarben suchte. Seit einiger Zeit gab es nun wasservermischbare Ölfarben, und als nun umweltfreundliche Farben einer bekannten Firma herauskamen, kaufte ich mir ein Set. Und das wollte ich nun testen. Ich hatte noch weiß grundierte Malplatten übrig, die ich hierfür verwenden wollte.
Als erstes zeichnete ich mit dem Bleistift das Motiv auf die Malplatte:
Als ich mit der Vorzeichnung zufrieden war, verdünnte ich die Farbe im Ockerton mit viel Wasser und verteilte sie gleichmäßig auf der Platte. So sollte später nichts Weißes mehr durchscheinen können. Die Platte sah nun so aus:
Bevor ich weitermalen konnte, musste ich die Farbe trocknen lassen. Dann malte ich zuerst die Flächen der horizontal verlaufenden Linien an, wobei die Flächen derselben Linie denselben Rotton bekam, die Linien aber von oben nach unten dunkler wurden:
Anschließend kamen die Flächen der senkrechten Linien an die Reihe. Sie bekamen Blautöne, die von links nach rechts immer dunkler wurden:
Die rechte obere Ecke des Bildes sparte ich allerdings dabei aus, da ich hier andere Farben verwenden wollte. Im nächsten Schritt füllte ich den Hintergrund aus, wobei das Grün auch einen Farbverlauf von hell nach dunkel bekam:
Jetzt fehlten noch die Flächen, an denen sich die horizontalen und vertikalen Linien kreuzten. Für sie wählte ich einen einheitlichen Lilaton:
Die kleine Schrift malte ich in einem sehr hellen Blauton aus, während die beiden großen Buchstaben einen Verlauf zwischen diesem Blau und einem Rosa bekamen:
Eigentlich sollte an den großen Buchstaben eine rote Flüssigkeit herablaufen. Es hat mir aber nicht gefallen, weshalb ich diese dünnen Linien wieder übermalt habe. Stattdessen sollte diese rote Flüssigkeit am rechten oberen Eck herunterfließen. Die Flächen rundherum malte ich in warmen Orange- und Brauntönen aus:
Das Ölbild hat ein Format von 40 cm mal 50 cm.
Die meisten meiner Bilder habe ich schon ziemlich genau im Kopf und bringe sie auch so als Skizze auf den Untergrund. Anschließend male ich die einzelnen Flächen nacheinander aus. Da ich dabei nicht so genau sein kann, und dass eben die ausgelassenen Stellen nicht unangenehm weiß herausleuchten können, male ich den Untergrund vorher komplett an. Auch wenn die Bilder ziemlich genau feststehen, können sie dennoch später beim Malen noch verändert werden, was aber selten passiert. Die Schrift habe ich absichtlich in Spiegelschrift geschrieben. Der Krieg tobt auf der anderen Seite einer Glasscheibe. Wir sitzen auf unserer sicheren Seite und blicken auf die Welt, in der viele Kriege geführt werden, wie durch ein Fenster aus Glas, auf das auf der anderen Seite die Worte Krieg und Tod geschrieben wurden. Der eigentliche Krieg wird symbolisiert durch die orangefarben rechte obere Ecke und der Tod durch die rote herablaufende Flüssigkeit. Die Malplatte hatte sich ein wenig verbogen. Ob das an den Farben liegt, kann ich nicht sagen. Ich werde diese Ölfarben noch auf grundierten Leinwänden ausprobieren.
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