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Der Hölle des Krieges entkommen

Ein einsamer Weg führte aus einem riesigen Auge heraus. Auf ihm wanderte eine dünne und zerbrechliche Gestalt orientierungslos dahin. Eine gefährliche Schlange lauerte über der ganzen Szenerie. Ob sie wohl eingreifen wird…

Nachdem ich mit dem einen Set teurer Farbstifte schon recht zufrieden war, wollte ich noch andere Stifte ausprobieren. Da die Mienen der Farbstifte unterschiedlicher Marken auch aus unterschiedlichen Zutaten hergestellt worden waren, verhielten sie sich auch verschieden. Die Mienen der ersten Stifte waren recht weich, nun kaufte ich mir welche mit etwas härteren Mienen. Mit ihnen sollten Details einfacher ausgearbeitet werden können. Zudem besorgte ich mir ein anderes Zeichenpapier, das für Farbstifte besser geeignet war. Nun wollte ich nur die neuen Stifte auf dem neuen Papier ausprobieren.

Für das Bild schwebte mir ein sehr großes Auge vor, aus dem eine Art Weg in Form eines Bandes herausführen sollte. Ein Mensch sollte sich auf ihm bewegen, und über allem wollte ich eine Schlange malen. Da ich Farbübergänge sehr gerne mag, sollten sie hier im Hintergrund auch nicht fehlen.

Ich zeichnete mir mit Bleistift eine grobe Skizze auf das Zeichenpapier. Sie sah so aus:

Ich fing beim Auge an und gestaltete es in kräftigen Farben und gleichzeitig plastisch:

Danach malte ich erst den Weg aus, dann den Menschen. Anschließend kam die Schlange an die Reihe, und dem Hintergrund verpasste ich einen kleinen Farbverlauf. Ich habe das Bild in diesem Stadium mal fotografiert:

Jetzt fehlte nur noch der Hintergrund des restlichen Bildes. Für ihn aber brauchte ich am längsten. Ich begann hier mit der hellsten Farbe, einem Gelb, das in zwei Richtungen in ein helles Grün überging. Rechts endete dieses bei der Schlange und links malte ich einen Farbverlauf über ein dunkleres Grün und ein Ocker nach braun. Hier ist nun das Endergebnis zu sehen:

Bevor ich die einzelnen Flächen mit den Farbstiften ausmalte, entfernte ich die Bleistiftstriche mit einem Knetradiergummi so, dass sie nur noch leicht zu sehen waren. Um einen gleichmäßigeren Farbauftrag zu erzielen, führte ich die Stifte mit kleinen kreisenden Bewegungen über das Papier. Zudem wollte ich so die weißen Stellen reduzieren, die aufgrund der Struktur des Papiers entstanden. Auf dieser Detailaufnahme ist zu sehen, dass mir beides schon ganz gut gelungen ist:

Das Bild hat ein DINA4-Format.

Da in meinen Bildern fast immer eine Geschichte steckt, ist das hier auch so. Der Mensch konnte lebend dem Krieg entkommen und ist nun orientierungslos. Die Schrecken des Krieges haben sich als Bilder in die Netzhaut seiner Augen eingebrannt. Das große Auge symbolisiert seine Augen, und in seinem Inneren tobt noch immer der Krieg. Der Mensch aber hat einen Weg aus dem Krieg gefunden, also auch einen aus dem großen Auge. Die Schlange steht für eine weitere Gefahr, eine Art Psychose, an der der Mensch erkranken könnte, falls er seine Erlebnisse nicht verarbeiten sollte. Es macht mir großen Spaß, mit den Farbstiften zu arbeiten, vor allem weil die Farben sehr leuchtend sind und mit den Stiften auch gute Übergänge erzielt werden können. Es lassen sich also von der Art her solche Bilder malen wie mit den Ölfarben. Der Nachteil ist hier allerdings, dass der Malprozess viel länger dauert, weshalb ich damit wohl keine größeren Bilder malen werde. Und die Mienen dieser Stifte sind tatsächlich härter als die der anderen. Bestimmt lassen sich die Farbstifte beider Hersteller miteinander kombinieren. Denn die neuen Farben sollen auch sehr lichtecht sein. Zuletzt habe ich das Bild mit dem Stuhl und dem Apfel gemalt.

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