Zwei Zwillingskinder konnten nicht unterschiedlicher sein. Während das eine neugierig und fast immer gut gelaunt in die Welt blickte, war das andere ganz oft müde und schlief sehr viel. Aber da beide ihr Leben noch vor sich hatten, konnte sich alles ändern…
Vor einiger Zeit hatte ich mich das erste Mal mit Puppen beschäftigt. Als Kind mochte ich sie nicht, aber wenn man sie aus künstlerischer Sicht betrachtet, sind sie doch sehr spannend. Ich hatte eine größere und eine recht kleine gebastelt. Die Größe der kleinen Puppe hatte es mir angetan. Doch als ich sie erneut mit Hilfe der alten Formen und Schnittmuster zum Leben erweckte, gefiel sie mir gar nicht mehr so gut. Für eine Spielzeugpuppe war sie schon in Ordnung, sie sah nur nicht wirklich realistisch aus. Ich fand, dass sie zu große Hände und Füße hatte. Jetzt wollte ich versuchen, die Puppenkinder ein wenig realistischer zu gestalten. Um die Köpfe zu modellieren, nahm ich mir Fotos echter Kinder zur Vorlage.
Die Puppen sollten in etwa so groß werden wie die andere. Ich wollte zwei verschiedene Köpfe modellieren, einen mit offenen und den anderen mit geschlossenen Augen. Hierfür verwendete ich eine Puppenmodelliermasse, die nach dem Härten im Ofen noch ein wenig elastisch blieb. Als ich beide Köpfe modelliert hatte und mit ihnen zufrieden war, formte ich aus der gleichen Modelliermasse zwei Hände und zwei Füße. Diese wurden deutlich kleiner als diejenigen der anderen Puppe. Zum Härten kam dann alles in den Backofen. Auch schon während des Entstehungsprozesses härtete ich die einzelnen Teile immer wieder mal, um bereits entstandene Strukturen nicht zu zerdrücken. Ich habe die beiden Köpfe und die Gliedmaßen mal fotografiert:
Ich hatte mir überlegt, dass beide Puppen zwar verschiedene Köpfe, aber dieselben Gliedmaßen bekommen sollten. Denn ich wollte nicht noch andere Hände und andere Füße modellieren. Um eben mehrere gleiche Hände und Füße zu erhalten, musste ich sie abformen, also mir mit ihrer Hilfe Silikonformen gießen. Außerdem wollte ich auch mehrere Puppen mit den gleichen Köpfen basteln.
Um also die Silikonformen herzustellen, steckte ich alle Teile zur Hälfte in normale Knetmasse, die ich dann, mit Schlössern und Luftkanälen versehen, in kleine Kästchen aus festem Karton einpasste. So konnte ich die ersten Hälften der zweiteiligen Formen gießen, indem ich diese Kästchen mit flüssigem Silikonkautschuk auffüllte, der nach einigen Stunden ausgehärtet war. Für die zweiten Hälften strich ich die ersten mit Trennmittel ein und steckte sie zusammen mit den Modellen in dieselben Kästchen und goss sie wieder mit flüssigem Silikonkautschuk voll. Als dieses nun ausgehärtet war, waren die Silikonformen fertig. Auf dem Bild sind die eines Kopfes, einer Hand und eines Fußes zu sehen:
Leider hat sich auf das Bild jeweils eine Formenhälfte beider Hände geschlichen. Denn eine Hälfte sollte statt der Noppen Löcher haben, wie bei den anderen Körperteilen.
In erster Linie wollte ich Puppen aus ofenhärtender Modlliermasse basteln. Hierfür füllte ich die Formenhälften bis zum Rand mit der Modelliermasse und drückte die zusammengehörenden Hälften zusammen. Beim Auseinandernehmen hatte ich dann die vollständigen Körperteile. Nach dem Härten im Backofen arbeitete ich alle Teile noch nach. Hier und da musste etwas abgeschnitten oder ergänzt werden. Abschließend kam alles noch ein zweites Mal in den Ofen. Da ich vier Puppen basteln wollte, musste zum Schluss jedes Teil viermal vorhanden sein:
Da ich ja zwei verschiedene Köpfe modelliert hatte, brauchte ich von jedem Kopf nur zwei. Weil es mir Spaß machte, goss ich die Formen noch mit keramischer Gießmasse aus, allerdings nur so oft, wie für zwei Puppen nötig war. Im Nachhinein entschloss ich mich, daraus erst mal keine Puppen entstehen zu lassen. Dennoch habe ich die Teile fotografiert:
Um den Köper und die Kleidung der Puppen zu nähen, suchte ich die alten Schnittmuster heraus. Allerdings stellte ich schnell fest, dass ich sie für die neuen Puppen anpassen musste. So waren die Stoffbeine zu lang, wie auch die Ärmel des Pullovers und die Hosenbeine. Als erstes nähte ich den Stoffkörper und die Stoffarme und Stoffbeine. Anschließend stopfte ich alles mit Füllwatte aus und befestigte daran die Teile aus Modelliermasse. Arme und Beine kamen über Fadengelenke an den Körper. Beide Puppen sahen nun so aus:
Die Stoffteile der Körper waren aus einem alten Bettlaken entstanden. Jetzt fehlte den Puppen nur noch ihre Kleidung. Hierfür verwendete ich zwei alte T-Shirts und eine alte Jeans. Die Pullover setzte ich jeweils aus sechs und die Hosen aus vier Teilen zusammen. Die angezogenen Puppen sahen nun so aus:
Die Puppen sind etwa 10 cm groß.
Mit den neuen Puppen war ich schon sehr zufrieden. Besonders die geringe Größe gefiel mir gut. Allerdings bedeutete diese auch eine enorme Herausforderung für mich. Gerade das Modellieren der Köpfe war schwierig. Ich musste sie immer wieder ändern, weil mir dann doch noch was daran nicht gefiel. Hände und Füße fielen mir leichter, obwohl sie doch recht winzig sind. Im Großen und Ganzen hat sich die Mühe aber gelohnt. Zum Vergleich kann man hier die andere kleine Puppe sehen.
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